Mitglieder


Debriefer
Nicht alle Menschen, die eine traumatische Erfahrung gemacht haben, benötigen die Hilfe einer Psychotherapie. Aufgrund von persönlichen Verarbeitungsmechanismen und guter Unterstützung von Familie und Freunden, gelingt es vielen Menschen, auch schreckliche und lebensbedrohliche Erfahrungen so zu verarbeiten, dass sie keine bleibende Störung entwickeln.

Eine nicht-therapeutische Methode, die die Verarbeitung von traumatischen Erfahrungen mit Hilfe von persönlichen Fähigkeiten unterstützen kann, ist das Debriefing.

Bei Grossschadensereignissen und Katastrophen hat sich der Einsatz von Care-Teams und Debriefern als sinnvoll erwiesen, um präventiv der Entstehung von post-traumatischen Belastungsreaktionen vorzubeugen und die Lebensqualität und Arbeitsfähigkeit der Betroffenen so schnell wie möglich wieder herzustellen.

Care Teams bestehen aus medizinischen und psychologischen Laien, die sofort zur Verfügung stehen, um Opfer/Überlebende unmittelbar zu begleiten und zu unterstützen.

Debriefer sind einerseits speziell in Debriefingtechniken ausgebildete medizinisch-psychologische Laien, andererseits “Mental Health Professionals”(Fachkräfte der medizinisch-psychologischen Berufe). Sie sind fähig mit Individuen und mit Gruppen psychologische Debriefings durchzuführen. Die Kombination und kollegiale Zusammenarbeit von “Peers” (d.h. aus dem gleichen Berufsfeld Stammende) und Mental Health Professionals hat sich als sehr fruchtbar erwiesen.

Notfall-Seelsorger/Theologen
In Krisensituationen und nach traumatischen Erlebnissen ist es normal, dass Menschen versuchen, dem Ereignis einen Sinn oder eine Bedeutung zu geben. Doch dies ist oft schwierig, da das Geschehene sinnlos, unsinnig, ungerecht, bösartig erscheint. In ihrer Suche nach Bedeutung finden religiös geprägte Menschen oft Antwort in ihrem Glauben. Theologen und Seelsorger können in der Suche nach Bedeutung und Sinn für den Betroffenen eine wichtige Rolle spielen. Wichtig ist jedoch, dass auch Theologen und Seelsorger über psychologische Konsequenzen von traumatischen Erlebnissen wissen, und Methoden kennen, die die gedankliche und gefühlsmässige sowie religiöse Verarbeitung des Geschehenen erleichtern und unterstützen.

Traumatherapeuten
sind Psychotherapeuten, die spezialisiert sind in der Behandlung von psychischen Spätfolgen von Trauma und Gewalterfahrungen. Menschen, die extremen Erfahrungen von Gewalt oder Trauma ausgesetzt waren, haben in Folge manchmal Schwierigkeiten, das Erlebte in ihr Leben zu integrieren und den Alltag und die Normalität des Lebens zu bewältigen. Wochen und Monate nach dem Erlebnis können sie von lähmenden Erinnerungen verfolgt werden, fühlen sich unfähig mit dem Erinnerung zu leben, vermeiden Orte, Personen und Aktivitäten, die sie an das Erlebte erinnern könnten, haben Probleme zu schlafen oder gewohnten Tätigkeiten nachzugehen, sich zu konzentrieren oder zu entspannen. Reaktionen wie diese können – wenn sie noch Wochen und Monate nach dem Ereignis auftreten - auf eine mögliche posttraumatische Reaktion oder sogar eine posttraumatische Belastungsstörung hinweisen.

Traumatherapie soll Menschen mit traumatischen Erfahrungen helfen, so schnell wie möglich wieder zu einer - zwar veränderten - Norm zurückzukehren. Dazu braucht ein Therapeut spezielle Techniken, um in kurzer Zeit (10-15 Sitzungen) und auf das Trauma fokussiert zu arbeiten. Psychotherapeuten jeglicher Schule können, wenn zusätzlich ausgebildet, Traumatherapie leisten. Wichtig ist dabei, dass sie theoretisches Wissen über Trauma und Trauer und spezielle Techniken (aus Hypnose, EMDR, TFT, TIR usw.) kennen und beherrschen.